Asanam iti sva svarUpe samAsannata svastikAsanam padmAsanama siddhAsanam etesAm madhye yathestam ekam vidhAya sAvadhAnena sthAtavyam

Asana bedeutet das man in seinem ursprünglichem Zustand verweilt. Nachdem man eine von den Haltungen wie Svastikasana, Padmasana, Siddhasana, angenommen hat sollte man diese aufmerksam beibehalten.

2.34 Siddha siddhAnta paddhatiH
von GorakshanAtha

Die Körperhaltung Asana
"Asana” bedeutet "Sitz”. Asanas sind Körperstellungen, die über eine längere Zeit, mit kontrolliertem Atem und aufmerksamen Geist, gehalten werden. Asana ist das erste Glied des Yogaweges, es beschäftigt sich mit der Bewußtwerdung, Harmonisierung und Beherrschung des physischen Körpers.
Ein Yogaschüler wird Haltungen und Gegenhaltungen erlernen, um seinen Körper kraftvoll und geschmeidig zu machen. Asanas werden eingenommen nachdem der Körper durch Aufwärmübungen vorbereitet wurde. Eine Asana wird nicht erzwungen.

Im Gegensatz zum Sport geht es beim Yoga darum Muskelkraft so sparsam wie möglich einzusetzen. Die optimale Verlagerung des Schwerpunkts führt ins Gleichgewicht und alle Muskeln die nicht für eine Haltung notwendig sind, werden bewußt entspannt. Eine Asana sollte mindestens 6 tiefe, vollständige Atemzüge gehalten werden. Man kann so lange darin ruhen, wie die Kraft es zuläßt.<--break->

In den ungewohnten Haltungen, wie Vor-, Rück-, Seitbeugen und Umkehrhaltungen und der Dehnung und Streckung des Körpers, wird der Blut- Atem und Lymphfluss gezielt gelenkt. Der Körper wird in gesunden Stress versetzt. Das Blut wird abgepresst und die Muskeln werden über ihr Normalmaß gedehnt. Kehrt der Körper in den ursprünglichen Zustand zurück, saugt der betreffende Bereich frisches Blut auf, wie ein Schwamm. Die Zellen regenerieren sich.

Der Körper braucht Zeit sich auf diese ungewohnte Anforderung einzustellen. Es ist wichtig nach jeder Asana eine Zeitlang nachzuspüren, bis das System sich beruhigt hat, wobei man nach Innen schaut, um Veränderungen wie Wärme, Belebung, vermehrte Durchblutung etc.. wahrzunehmen.

Die Dehnung der Muskulatur ermöglicht es den Gelenken in ihrem vollen Maße tätig zu werden, weil sie in ihrer Funktion nicht mehr eingeschränkt sind.

Da jede Muskeldehnung eine Gegenmuskelanspannung erzeugt, ist es notwendig nach jeder Dehnung eine Gegendehnung vorzunehmen.

Es gibt im Yoga kein Wippen, Drücken, Ziehen oder Stoßen.  Das würde nur eine natürliche Schutzreaktion hervorrufen.  Eine Ausgewogenheit zwischen Stärke und Festigkeit  (Sthira) und angenehm entspannter Beweglichkeit (Sukha) ist das Ziel der Asanapraxis.

In der Asana entsteht ein Zwiegespräch mit dem Körper. Die innere Wahrnehmung ist  wichtiger, als eine vermeintlich korrekte äußerliche Ausführung

Erträgliches Unbehagen ist hinzunehmen bis Yoga zu einer Wohltat wird. Die wohltuende Wirkung auf den Körper geschiet trotz leichten Unbehagens.

Es ist wichtig, den Körper so wahrzunehmen und zu akzeptieren wie er ist, um herauszufinden wie wir individuell am besten mit ihm arbeiten können. Wir müssen uns Zeit nehmen und achtsam mit uns umgehen. Es ist spannend die eigenen Möglichkeiten, aber auch Begrenzungen zu erfassen, um Blockaden lösen zu können.Niemals dürfen wir über unsere Schmerzgrenze gehen. Das hätte höchstens zur Folge, daß ein Muskelstrang reißt. Ein Mensch, der in der Mitte oder am Ende seines Lebens mit Yoga beginnt kann nicht erwarten ebenso leicht eine Geschmeidigkeit zu erreichen wie ein Mensch der schon im Kindesalter Asanas erlernt. Die Erfahrung zeigt, daß der Anfang schwer ist, der Körper dann allerdings rasch geschmeidiger wird.
Yoga kennt keinen Wettbewerb. Weder mit anderen noch mit sich selbst. Geschehen lassen, den Verzicht auf Anstrengung zu erlernen kann zunächst schon schwierig genug sein.

Der rastlose Geist und der schwerfällig reagierende Körper können allein durch die Konzentration auf den Atem miteinander verbunden werden.

Zu jeder Asana gehören ein bewußtes Hineingehen und Herauskommen, die durch die Atmung erleichtert werden. In der Regel führt eine Ausatmung in eine Haltung hinein und die Kraft der Einatmung unterstützt das Herauskommen. Jede Bewegung folgt dem Atem.

Geatmet wird während der Yogapraxis ausschließlich durch die Nase, so wird die trockene Luft bei der Einatmung gefiltert, gereinigt und erwärmt. Die warme Luft aus der Lunge befeuchtet die Nasenschleimhäute bei der Ausatmung und stellt gesunde Bedingungen für die nächste Einatmung her.Jede Ausatmung hilft dabei loszulassen und zu entspannen, die Einatmung kräftigt und stabilisiert den Körper in der eingenommenen Position.

Der Atem soll langsam, tief, gleichmäßig und ohne jede Anstrengung fließen. So bietet er eine gute Konzentrationshilfe und die Achtsamkeit in den Haltungen fällt leichter.

Die Reglosigkeit in den Asanas hat nichts mit Untätigkeit zu tun. Ist die gewünschte Haltung eingenommen, entsteht eine Innenschau, getragen vom gleichmäßigen Fluß des Atems. Der Atem darf nicht ins Stocken geraten. Es ist wichtig eine Asana abzubrechen, bevor sie unangenehm wird und man sich verkrampft, oder einen die Kraft verläßt kontrolliert aus der Haltung zu kommen. Durch das Zusammenspiel von Atem, Geist und Körper, wird eine Haltung zur Asana. Zu jeder  Asana gehören neben der körperlichen Haltung auch Atemtechnik (Pranayama) und geduldiges Auslöschen von äusserlicher Ablenkung durch Sinneseindrücke (Pratyahara)

Doch weder Konzentration auf den Atem, noch eine nach Innen gerichtete Aufmerksamkeit lassen sich erzwingen. Sie entstehen durch regelmäßiges Üben von allein.

Durch gewohntes Handeln wird der Geist unaufmerksam. Eine Routine entsteht. Durch die ungewohnten Bewegungsabläufe In der Yogapraxis wird die Aufmerksamkeit geschult. Es entsteht eine Wachheit, die auch im Alltag sehr nützlich ist. Durch die  Routine der täglichen Handlungen entwickeln sich die meisten Menschen einseitig. Bei einem  Rechtshänder wird die rechte Körperhälfte deutlich stärker sein. Das soll mit der Asanapraxis ausgeglichen werden. Körper und Geist finden in eine Ausgewogenheit zurück.

Es gibt keine perfekt ausgeführte Asana. Auch wenn man viele Jahre Yogahaltungen übt, wird man selbst in einer einfach anmutenden Haltung immer wieder auf neue Erfahrungen und Herausforderungen stoßen. Man wird tiefer und tiefer in die Haltung gehen können und eine immer feinere Wahrnehmung entwickeln. Es werden sich neue Wege eröffnen und jedesmal wird man erstaunt darüber sein, wie groß die Weisheit und wie unendlich weit der Weg eines Yogi ist.Die körperliche Kraft und Geschmeidigkeit die durch die Asanapraxis erworben werden, befähigen den Yogi, ohne Ablenkung durch körperliches Unwohlsein, eine lange Zeit in aufrechter Sitzhaltung die geistigen Übungen des Yoga zu praktizieren.